BG_Waldmeister_Frühlingsplatterbse

Hortus_August_2021

Hortus_Mai_2020

Buddha_Juni_2021

Steinbuehne_Juni_2021

Hortus_Juli_2021

Hortus, unser Lehr- und Schaugarten

Atemwege

Die Atmungsorgane haben wegen des Gasaustausches für den Organismus eine ganz besondere Rolle. Pflanzenheilkundliche Mittel werden gerade im Bereich der Atemwege besonders stark genutzt. Sie helfen, Krämpfe im Brustbereich zu lösen, festsitzenden Schleim zu verflüssigen und das Abhusten zu erleichtern.
In diesem Beet sind Spitzwegerich, Salbei, Thymian und Eibisch die traditionellen Pflanzen, die bei Atemwegsproblemen eingesetzt werden. Der Huflattich liegt uns hier besonders am Herzen, denn er war die erste Heilpflanze im Garten. Er siedelte sich bereits während der Bauarbeiten an und erfreute uns mit üppiger Blüte und seinen großen Blättern.

Herz, Kreislauf und Gefäße

WeißdornDer Herzmuskel hat niemals Ruhe. Das sehen wir oft als ganz selbstverständlich an und gewähren ihm keinerlei Schonung oder Pflege. Wir verstehen das Herz als Sitz der Vitalität und der Lebensenergie, die sich aus der Liebe speisen.
Erst wenn Herz und Kreislauf sich gegen Überbeanspruchung wehren, denken wir darüber nach, welche Zumutungen wir durch ungesunde Lebensweise dem Herzen zugefügt haben.
In diesem Beet sind Pflanzen vereint, die regulatorisch auf den Kreislauf wirken und den Herzmuskel unterstützen. Pflanzen, die die Durchblutung der Kapillargefäße in den Geweben verbessern, sorgen dafür, dass Zellen besser versorgt und Stoffwechselprodukte besser abtransportiert werden können.
Leitpflanzen sind Weißdorn, Rosmarin und Herzgespann. Wegen seiner Größe wurde der Weißdorn an die Böschung gepflanzt. Außerdem wird noch ein Ginkgo einen Platz im Garten finden.

Leber, Galle und Bauchspeicheldrüse

Die Leber ist ein Universalorgan, Galle und Bauchspeicheldrüse helfen ihr bei ihren zahlreichen Aufgaben in der Steuerung des Stoffwechsels und der Entgiftung.
Leber, Galle und Bauchspeicheldrüse spielen für eine geregelte Verdauung eine entscheidende Rolle. Erkrankungen dieser drei Organe haben deshalb oftmals einen großen Einfluss auf die Verträglichkeit von Speisen und Getränken. Verdauungsbeschwerden nach einem üppigen, fettreichen Essen können bereits erste Anzeichen für Fehlfunktionen sein.
Leber, Galle und Bauchspeicheldrüse sorgen für den Aufschluss und Umbau der Nahrung, damit sie vom Körper aufgenommen werden kann, gleichzeitig unterstützen sie den Körper beim Ausscheiden der unverwertbaren oder gar giftigen Stoffe.
Leitpflanzen in diesem Beet sind Mariendistel, Artischocke und Curcuma.

Artemisia-Arten und andere Bitterpflanzen

Die traditionelle Medizin unterschiedlicher Kulturkreise weltweit misst den Bitterstoffen allergrößte Bedeutung bei. Bitterstoffe gehören zu den wichtigen Ausgangsmitteln für eine gute Gesundheit und eine hohe Lebenserwartung.
Im westlich geprägten Kulturkreis ist diese Ansicht verdrängt worden, ja die Nahrungs- und Futtermittelindustrie hat das Geschmackserlebnis auf süß und salzig reduziert. Die Bitterstoffe wurden den Nahrungs- und Futterpflanzen weitgehend weggezüchtet.
Dabei dienen Bitterstoffe als Stärkungsmittel und unterstützen im Besonderen das Verdauungssystem. Sie stimulieren die Sekretion der Verdauungssäfte und verbessern so die Verdauung, halten die Darmflora stabil und helfen mit, den Säure-Basenhaushalt zu regulieren.
Leitpflanzen in diesem Beet sind die Artemisia-Arten wie Wermut, Eberraute und Beifuss. Als die bitterste Pflanze gilt der gelbe Enzian.

Haut und Haar, Fell und Gefieder

Glatte und gut durchblutete Haut, glänzendes Haar, Fell oder Gefieder sind wesentliche Merkmale einer gesunden Erscheinung. Das intakte Äußere lässt Rückschlüsse ziehen auf einen guten Stoffwechsel, eine funktionierende Darmflora und ein gutes Immunsystem. Darum sind auch die Nahrungs- und Heilpflanzen hier versammelt, die den Stoffwechsel unterstützen, die Darmgesundheit verbessern und die Ausleitung verbessern. Auch essentielle Stoffe wie Omega-3-Fettsäuren leisten dazu einen wichtigen Beitrag.
Nachtkerze und Borretsch, Brennnessel, Ackerstiefmütterchen und Aloe vera gehören hier zu unseren Leitpflanzen.

Nieren und Urogenitaltrakt

Die wichtigsten Funktionen der Nieren sind die Regulierung des Wasserhaushaltes, die Ausscheidung der harnpflichtigen Substanzen sowie die Kontrolle des Blutdrucks, des Elektro- lythaushaltes und damit auch des Säure-Basen-Haushaltes. Sie nehmen wichtige Aufgaben im Vitamin-D- Stoffwechsel wahr und produzieren Hormone Die Nieren sind also weit mehr als ein Organ zur Entwässerung. Als äußerst sensibles Organ im Flüssigkeitshaushalt reagieren sie auch auf emotionalen Stress.
Pflanzen, die die Nierentätigkeit unterstützen, wirken deshalb auch stimmungsaufhellend. Entwässernde Pflanzen entziehen dem Körper kaum Mineralstoffe und Spurenelemente, im Gegensatz zu den pharmazeutischen Diuretika. In der Pflanzenheilkunde spricht man daher von aquaretisch und nicht von diuretisch wirkenden Pflanzen.
Wir zeigen hier u. a. Brennnessel, Goldrute und Bärentraube.

Magen, Darm, Verdauung

Verdauungsstörungen sind oft ein Zeichen falscher Ernährung und falscher oder fehlender Bewegung. Sie können auch durch Schädigung der Schleimhäute in Magen und Darm oder durch Störungen der Darmflora verursacht werden.
Die Natur bietet eine große Menge hilfreicher Pflanzen, die Entzündungen hemmen, Schleimhäute beruhigen und gasbildende Keime im Darm zurückdrängen können. All das hat nur dann Sinn, wenn nicht nur die Symptome bekämpft, sondern auch die Ursachen dafür gefunden und abgestellt werden, wie etwa falsche Ernährung oder Stress.
Kümmel, Süßholz und Dost (Origanum) sind Stellvertreter für viele magen- und darmaktive Pflanzen, die als Gewürz und als Tee genutzt werden können.

Bewegungsapparat, Knochen und Gelenke

Die Bedeutung der Gelenke erschließt sich den meisten erst, wenn’s knirscht oder schmerzt. Gelenke sind hohen mechanischen Belastungen ausgesetzt. Naturheilkundliche Mittel sorgen für eine bessere Durchblutung der Knochenhaut, über die Knochen und Gelenke durch Diffusion versorgt werden, sie unterstützen die Produktion von Gelenkschmiere, sie reduzieren entzündliche Prozesse in den Gelenken und ermöglichen geschmeidigere Bewegungsabläufe.
Weide, Mädesüß, Ingwer und Giersch sind wichtige Heilpflanzen für den Bewegungsapparat.

Heilige Pflanzen / Marienpflanzen

Germanische und keltische Religionen waren Naturreligionen mit heiligen Plätzen an Bäumen, Quellen und Felsen. Der Jahreskreis und das Pflanzenwachstum wurden intensiv wahrgenommen, viele Pflanzen als heilige Pflanzen den germanisch-keltischen Göttern zugeordnet.
Das Beet der Marienpflanzen, Mai 2020Die Christianisierung belegte viele Pflanzen mit einem Negativimage. Neue wirkungsvolle Heilpflanzen aus dem Mittelmeerraum wurden bevorzugt eingesetzt, sie dienten so auch der Christianisierung, weil sie an die Stelle alter Zauberpflanzen traten. Viele Pflanzen waren den Menschen aber so wichtig, dass sie nicht von ihnen lassen wollten. So wurden auch sie mit christlichen Legenden belegt und damit christianisiert. Wer mittelalterliche Madonnenbilder anschaut, findet darauf ein großes Spektrum an Heilpflanzen, die Maria zugeordnet wurden.
Rose, Lilie und Iris geben nur ein kleines Spektrum einer großen Gruppe heiliger und mythischer Pflanzen wieder.

Duft- und Räucherpflanzen

SalbeiMit dem Beherrschen des Feuers entdeckten die Menschen, dass sie beim Verbrennen von bestimmtem trockenem Pflanzenmaterial aromatischen Rauch erzeugen konnten. Sie lernten so, wie sie sich mit dieser ursprünglichen Aromatherapie reinigen, heilen und schützen konnten. Das Räuchern ist eine uralte Tradition aller Kulturen und Religionen und wird mit seiner spirituellen Komponente bis heute im religiösen, therapeutischen und privaten Bereich vielseitig angewandt.
Salbei, Beifuß und Lorbeer gehören zu den Pflanzen, mit denen in verschiedenen Kulturen weltweit geräuchert wird.

Giftpflanzen

FingerhutWer sich mit Heilpflanzen auseinandersetzt und sie auch selbst sammeln möchte, der sollte auch die Pflanzen kennen, die schon in geringen Dosierungen gefährlich werden können. Deswegen gehört in unseren Heilpflanzen auch ein Beet, in dem wir heimische Giftpflanzen vorstellen wollen. Der Fingerhut zeigt die Problematik bei der Klassifizierung, denn er ist auch eine wertvolle Heilpflanze.
Hier zitieren wir Paracelsus: Die Dosis macht das Gift.

Phytobiotica: Pflanzen für das Immunsystem

Antibiotikaresistenz und multiresistente Keime sind für Menschen und Tiere eine große Bedrohung geworden. Es ist ein menschengemachtes Problem, was durch maßlose und unkontrollierte Anwendung der Medikamente im Laufe von wenigen Jahrzehnten entstanden ist.
Dabei verfügt die Natur über eine ganze Reihe von wirksamen Stoffen, die Bakterien oder Mikroben, Viren und Pilze in der Entwicklung hemmen und abtöten können, ohne dabei die Darmflora zu stören oder erwünschte Keime zu beseitigen.
Kapuzinerkresse, Meerrettich und Roter Sonnenhut gehören zu den Pflanzen, die wir als natürliche Antibiotika oder Phytobiotica bezeichnen.

Das Beet der Phytobiotika, Mai 2020

Frauenheilpflanzen

Viele Frauen wünschen sich ganzheitliche sanft wirkende Heilmethoden. Für das innere Gleichgewicht und zur Stabilisierung der Hormonlage eignen sich Zubereitungen aus Heilpflanzen ganz besonders. Sie können auch über längere Zeit angewandt werden und sind vielen Frauen eine große Hilfe.
Taubnessel, Rotklee und Mönchspfeffer sind unsere Leitpflanzen in diesem Beet.

Mediterrane Pflanzen und Lippenblütler

Viele aromareichen Pflanzen sind aus dem mediterranen Raum zu uns gekommen. Besonders die Familie der Lippenblütler liefert zahlreiche aromatische Gewürze und Heilpflanzen.
Sie fallen auf durch raffinierte Blüten, interessante Bestäubungsvorgänge, verführerische Düfte und aromatische Würzkraft.
Thymian, Lavendel, Salbei und Rosmarin sind typische Heilpflanzen aus dem Mittelmeerraum.

Doldenblütler

Alle Doldengewächse bilden einen schirmartigen Blütenstand aus, den die Botaniker als Doppeldolde klassifizieren.
Das heißt eine Dolde ist aus vielen kleinen Döldchen zusammengesetzt. Der Stängel der Pflanzen ist in der Regel hohl, häufig bilden sie eine auffallende Wurzel, eine Rübe oder Knolle aus, so wie Fenchel, Sellerie oder Möhre.
Doldengewächse werden vielfach im Bereich der Atemwege und im Magen-Darmbereich eingesetzt.
Möhre, Fenchel, Koriander und Bärwurz sind hier unsere Leitpflanzen.
Weitere großwüchsige Doldengewächse zeigen wir in den Hildegard-Rabatten.

Korbblütler

Korbblütler zeichnen sich dadurch aus, dass viele kleine Einzelblüten in einem »Korb« einen gemeinsamen Blütenstand bilden. In Europa gehört sie zu den artenreichsten Pflanzenfamilien. Auch unter den Heilpflanzen finden wir zahlreiche Arten aus dieser Gruppe, von der hohen Sonnenblume bis zum winzigen Gänseblümchen.
Leitpflanzen des Beetes sind Kamille, Ringelblume und Schafgarbe.

Manfred Hessel

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